May 2025 - Manu’s Visit

After six years away, setting foot in Kenya again was like stepping into a memory so familiar, so grounding, and deeply emotional. I came alone this time, unsure of what to expect, but the nervousness faded quickly. There’s something about this place, the people, the land, it has welcomed me as if I've never left.

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Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrte ich nach Kenia zurück. Es war ein vertrautes Gefühl, fast so, als würde ich an einen Ort zurückkehren, der mir immer präsent geblieben ist. Diesmal reiste ich allein und wusste nicht, was mich erwarten würde. Doch die anfängliche Unsicherheit legte sich schnell. Das Land, die Menschen und die Atmosphäre strahlten eine Vertrautheit aus, die mir das Ankommen leicht machte – als wäre ich nie wirklich fort gewesen.

What stood out most was the contrast: the beauty and joy that live side by side with immense struggle. Many children face challenges that are hard to comprehend from the comfort of our lives: lack of food, family support, or even basic safety. And yet, in the face of this, there’s incredible resilience. The laughter, the dancing in church, the shared meals, the quiet determination, it all speaks of a strength that can’t be taught, only lived.

There were difficult conversations too, moments when I was reminded just how different our worlds are. Topics that are taken for granted in Europe like mental health, identity, or personal freedom, can be taboo or even dangerous here. It was humbling to navigate those realities with sensitivity and care, knowing change comes slowly, and not always through words.

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Besonders eindrücklich war der Kontrast zwischen Lebensfreude und den schwierigen Lebensumständen. Viele der Kinder stehen vor Herausforderungen, die aus unserer Lebensrealität nur schwer nachvollziehbar sind – etwa fehlende Nahrung, mangelnde familiäre Unterstützung oder das Fehlen grundlegender Sicherheit. Trotzdem begegnen sie diesen Umständen mit bemerkenswerter Widerstandskraft. Momente wie das Lachen, das Tanzen in der Kirche, gemeinsame Mahlzeiten oder die stille Entschlossenheit im Alltag zeugen von einer inneren Stärke, die sich nicht lehren lässt, sondern aus Erfahrung und Lebensumständen wächst.

Es gab auch herausfordernde Gespräche – Situationen, in denen die Unterschiede zwischen unseren Lebensrealitäten besonders deutlich wurden. Themen, die in Europa weitgehend offen diskutiert werden, wie psychische Gesundheit, persönliche Identität oder individuelle Freiheit, sind hier teils tabuisiert oder mit Risiken verbunden. Der Umgang damit erforderte Zurückhaltung und Sensibilität. Mir wurde bewusst, dass Veränderungen in solchen Kontexten oft nur schrittweise möglich sind – und nicht allein durch Worte angestossen werden können.

In a place where food poverty affects nearly a third of the population, these small acts carry enormous weight. We talk about not having food, can we truly imagine what it means to go 48 hours without a meal, to watch your children go hungry while you pretend you’re not? It’s not just poverty, it’s a brutal, daily reality for so many people in Africa but around the world.

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n einem Land, in dem nahezu ein Drittel der Bevölkerung von Nahrungsmittelknappheit betroffen ist, gewinnen selbst kleinste Gesten eine besondere Bedeutung. Wenn wir in Europa davon sprechen, „nichts zu essen zu haben“, ist das selten wörtlich zu verstehen. Doch was bedeutet es wirklich, 48 Stunden lang keine Nahrung zu sich zu nehmen, die eigenen Kinder hungern zu sehen – und den Alltag dennoch irgendwie aufrechtzuerhalten? Es geht nicht nur um Armut im ökonomischen Sinne, sondern um eine existenzielle Notlage, die für viele Menschen in Afrika und weltweit zur täglichen Realität gehört.

Over the course of my stay, I spent most of my time visiting the children supported by our foundation. I joined in the coffee harvest with the family, which was not only meaningful but also a way to reconnect with the rhythms of everyday life here. I visited schools, sat in classrooms, and talked with students about their hopes, fears, and dreams. Some opened up quickly, others took time, but each encounter was a reminder of how complex and courageous their lives are.

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Während meines Aufenthalts konzentrierte ich mich vor allem darauf, die Kinder zu besuchen, die von unserer Stiftung unterstützt werden. Ich half meiner kenianischer Familie bei der Kaffeeernte – eine Tätigkeit, die nicht nur sinnvoll war, sondern mir auch half, wieder in den Alltag vor Ort hineinzufinden. Ausserdem besuchte ich mehrere Schulen und führte Gespräche mit Schülerinnen und Schülern über ihre Lebensrealität. Manche waren schnell offen, andere benötigten mehr Zeit. Jede Begegnung zeigte mir auf eindrückliche Weise, wie vielschichtig und herausfordernd ihr Alltag ist – und wie viel Stärke sie dabei zeigen.

I also spent time reflecting on the simple, everyday acts of generosity and community I witnessed. Neighbours sharing what little they had, children looking out for one another, families welcoming me as one of their own.

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Ich reflektierte auch über die vielen kleinen Gesten von Grosszügigkeit und Gemeinschaft, die mir im Alltag begegneten: Nachbarn, die selbst mit begrenzten Mitteln teilten, Kinder, die füreinander Verantwortung übernahmen, und Familien, die mich offen und selbstverständlich in ihren Kreis aufnahmen.

This journey reminded me of how much we have to be grateful for, and how easy it is to forget that. We’re not responsible for where we were born, but we are responsible for what we do with that privilege. And part of that is showing up—whether with time, support, or just the willingness to listen.

Asante sana, Kenya. You’ve once again left a mark on my heart.

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Diese Reise hat mich erneut daran erinnert, wie viel Grund zur Dankbarkeit wir haben – und wie schnell das im Alltag in den Hintergrund rücken kann. Niemand von uns hat Einfluss darauf, wo er geboren wird. Aber wir tragen Verantwortung dafür, wie wir mit den daraus entstehenden Möglichkeiten umgehen. Engagement kann viele Formen annehmen: durch Zeit, durch Unterstützung – oder durch die einfache Bereitschaft, aufmerksam zuzuhören.

Asante Sana, Kenia. Du hast mich erneut bewegt und zum Nachdenken gebracht.